Das Leben kann ganz schön stressig sein. So viele Dingen haben das Potenzial uns zu stressen.
Mal kommt der Stress mehr von außen, mal machen wir uns ihn selber. Und oft stressen wir uns natürlich mehr, als wir müssten. Aber Stress scheint uns zu begleiten. Ein Leben lang.
Stress ist nicht per se etwas schlechtes. Nicht jede Stresssituation hat negative Auswirkungen oder macht uns gleich krank und treibt uns ins Burn-out.
Stressreaktion – das passiert im Körper
Stress ist ein Mechanismus unseres Körpers, um ihn in erhöhte Alarmbereitschaft zu versetzen. Denn die Stressreaktion diente zu Urzeiten dazu, das Überleben vor Gefahr zu sichern. Das Herz schlug schneller, die Atmung wurde kürzer, Muskeln spannten sich an und die Pupillen weiteten sich.
Die Körperreaktionen sind heute noch die selben, allerdings haben die Auslöser sich verändert. So müssen wir uns heute in unserer Kultur in der Regel nicht mehr vor Hunger, Kälte oder Angriffe schützen.
Yin- und Yangartiger Stress
In der Yin-Yang-Theorie steht Yin für Regeneration und Yang für Aktivität. Es handelt sich also um zwei entgegengesetzte Kräfte, die miteinander im Einklang stehen.
Die Traditionelle Chinesische Medizin geht davon aus, dass Stress so lange eine gesunde Reaktion ist, solange die anschließende Ruhephase genauso lange andauert und regenerierend wirkt. Der Stress muss also ausgeglichen und der Körper wieder in Balance gebracht werden.
Gelingt dies nicht, weil die Aktivität intensiver ist, als die Regenerationsphase, hat Stress negative Auswirkungen auf unsere Gesundheit. In diesem Fall liegt Yangartiger Stress vor.
Aber auch Yinartiger Stress kann ungünstige Folgen für unsere Gesundheit haben. Ist ein Mensch körperlich sehr inaktiv oder hat zu wenig Ziele und Vorstellungen, zu wenig Ehrgeiz und führt ein passives Leben, löst dies Yinartigen Stress aus. Anspannung und Entspannung sind nicht ausgeglichen.
Heilsamer und krankmachender Stress
Stress bedeutet immer eine Ausnahmesituation für unseren Körper. Und die ist anstrengend. Wir brauchen viel Energie für diese Stressituationen. Haben wir die bedrohliche Situation gemeistert, fühlt sich dies positiv und beflügelnd an. Nicht aber der Stress selbst. Was wir genießen können ist die Entspannung danach. Und den Erfolg, zu dem der Stress uns verholfen hat.
Stress kann also heilsam sein, wenn er kurzzeitig auftritt und uns dazu verhilft etwas zu meistern. Er treibt uns zu Höchstleistungen an. Ich konnte beispielsweise in der Uni besonders produktiv und effektiv arbeiten, wenn ich Zeitstress hatte. Man spricht in dem Fall auch von Eustress. Er fordert uns positiv heraus.
Hört eine Stresssituation nicht mehr auf, kommt es zur Dauerbelastung. Die Entspannung fehlt. Der Körper ist ununterbrochen in Alarmbereitschaft. und das kostet Kraft. Seelische oder körperliche Überforderung können uns krank machen, wenn sie chronisch werden. Es handelt sich in diesem Fall um Disstress.
Disstress führt zu einer psychischen Belastung wodurch Prozesse in unserem Nervensystem ins Ungleichgewicht geraten. Da unser Nervensystem unsere Körperfunktionen steuert, kann dieses Ungleichgewicht zu Krankheiten führen.
So konnte die Stressforschung nachweisen, dass ein Zusammenhang zwischen Stress und schwerwiegenden Krankheiten wie Depressionen, Diabetes, Herzerkrankungen, Schlaganfall, Autoimmunstörungen und sogar Krebs besteht.
So lösen wir uns von unserem Stress
Das aller wichtigste ist wohl, dass wir uns selbst wahrnehmen können. Dass wir in uns hineinhorchen und spüren können, dass uns etwas nicht gut tut.
Stress loszulassen erfordert ein Erkennen und eine Veränderung im Umgang mit uns selbst und der Stressreaktion. Erst, wenn wir wahrnehmen können, dass uns etwas nicht gut tut, können wir Entscheidungen treffen, was wir gezielt verändern wollen.
Oft machen wir uns selber auch viel mehr Stress, als wir müssten. Aber wir können lernen, unsere Gedanken zu beruhigen, Dinge nicht zu dramatisieren und freundlicher und wohlwollender mit uns selbst umzugehen.
Und genau hierin kann uns Yoga und Meditation unterstützen. Denn Körper und Geist beeinflussen sich gegenseitig.

Warum Yoga entstressend wirkt
Vor allem hilft Yoga dabei, den Körper wieder spüren zu lernen. Während einer Yogaeinheit findet ein Wechselspiel von Anspannung und Entspannung statt. Durch die langsamen uns präzisen Bewegungen, können wir jeden Teil unseres Körpers wahrnehmen. Wir lenken unsere Aufmerksamkeit voll und ganz auf uns selbst, betrachten uns voller Achtsamkeit.
Und so erkennen wir nach und nach auch unsere Spannungsbereiche. Mit der Zeit lernen wir diese bewusst loszulassen. So lösen sich Blockaden und unsere Energie kann wieder ungehindert fließen.
Durch das bewusste Ein- und Ausatmen beim Yoga, werden zusätzliche Anspannungen im Körper abgebaut.
Besonders der Zustand der Achtsamkeit und Bewusstheit während dem Yoga, führt dazu, dass das Gleichgewicht unseres vegetativen Nervensystems vom Sympathikus (Aktiv während Stressreaktion) zum Parasympathikus (Aktiv während Entspannung) hin verschiebt. In Folge dessen verlangsamt sich unser Puls, unsere Blutgefäße weiten sich, unsere Muskulatur lockert sich. Unsere Verdauungsvorgänge werden unterstützt und kommen wieder in Gang. Ausgeschüttete Stresshormone werden abgebaut.
Mediationen können uns helfen, zu lernen, mit unseren persönlichen Reizen, die zu Stress führen, umzugehen. So können wir erfahren, wie wir bestimmte Situationen zunächst neutral zu beobachten anstatt sofort heftig darauf zu reagieren. So verhindern wir eine Stressreaktion.
Yoga und Meditationen können zudem unsere Erholungsphase intensivieren. Wir regenerieren schneller und besser. Die Stressreaktion wird ausgeglichen. So können wir wieder ins Gleichgewicht kommen, Spannungen abbauen und gestörte Selbstheilungsprozesse wieder in Gang bringen.